WB Coatings auf weltweit größtem Teleskop

Das Extremely Large Telescope (kurz: ELT) der Europäischen Südsternwarte ESO wird als wegweisend für die Erforschung des Weltraums angesehen. Derzeit wird das riesige Teleskop in Chile zusammengebaut, wo es in etwa fünf Jahren in Betrieb gehen soll. Dann wird es das weltweit größte Teleskop für sichtbares und infrarotes Licht sein.

Für die Beschichtung der Stahlkonstruktion setzte die ESO auf Lacke von WB Coatings (seit 01.01.2023 eine Marke der Mipa Gruppe). Die größte Herausforderung bei der Auswahl des richtigen Lacks bestand darin, eine möglichst tiefschwarze, stumpfmatte Oberfläche zu schaffen, um das Streulicht zu minimieren und Störungen im Betrieb zu verhindern. Mit einer robusten Epoxygrundierung, einem PU-Decklack sowie dem passenden Klarlack von WB Coatings konnte man den umfangreichen Anforderungen gerecht werden. Nachdem der Bau durch ein internationales Konsortium durchgeführt wird, sind die WB Lacke an zwei beteiligte Firmen in Spanien und Italien geliefert worden. Hier wurden die einzelnen Stahlkomponenten beschichtet, bevor sie zum Zusammenbau nach Chile geliefert worden sind.

Bei der Planung der Stahlkonstruktion lag der Fokus darauf, das Teleskop unter allen Bedingungen stabil zu halten, einschließlich starkem Wind oder Erdbeben. Die Struktur muss absolut stabil sein, um die Komponenten und Geräte präzise ausgerichtet zu halten. Gleichzeitig muss sie jedoch leicht genug sein, damit das gigantische ELT nicht unter seinem eigenen Gewicht zusammenbricht.

Das ELT wird ein als bahnbrechend geltendes optisches Design mit fünf Spiegeln haben, darunter ein riesiger, 39 Meter großer Hauptspiegel, der aus 798 sechseckigen Segmenten besteht. Ein weiterer Spiegel passt sich adaptiv an und korrigiert circa tausendmal pro Sekunde durch Luftturbulenzen verursachte Verzerrungen mit der Veränderung seiner Form. Das Teleskop befindet sich auf dem Cerro Armazones, einem 3046 Meter hohen Berg in der chilenischen Atacama-Wüste. Dort arbeiten Ingenieure und Handwerker momentan daran, die Struktur der Teleskopkuppel zusammenzusetzen. Die Stahlkuppel hat zwischenzeitlich bereits die für Teleskopkuppeln typische runde Form angenommen. Die sechs Laserquellen, eine weitere Schlüsselkomponente im Optiksystem des ELT, sind mittlerweile auch hergestellt und zur Erprobung an die ESO geliefert worden. Alle anderen Systeme und Komponenten, die für die Fertigstellung des ELT benötigt werden, machen laut ESO aktuell ebenfalls Fortschritte in ihrer Entwicklung oder Produktion.

Der Startschuss für den Bau des ELT erfolgte vor neun Jahren mit dem Spatenstich in Chile. Die Fertigstellung der verbleibenden 50% des Projekts wird voraussichtlich wesentlich schneller vonstattengehen als der Bau der ersten Hälfte des ELT. Mit ersten Lichtbildern wird in 2027 gerechnet.